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Der VPT ist den österreichischen Vogelzüchtern weitgehendst bekannt, aber wenigen ist die Entstehungsgeschichte bekannt.

Franz Zupanc Senior war von Jugend auf Fuhrunternehmer und arbeitete im Schotterwerk seines Vaters, der Bauer war und im Nebenerwerb ein Schottergrube betrieb, jedoch kein Gewerbe angemeldet hate. So kam es, dass Straßenbaufirmen, die eine Rechnung brauchten, die aber der Vater von Franz ohne Gewerbeschein nicht ausstellen konnte.

So kam es, dass Sohn Franz mit 15 Jahren und guten Beziehungen einen Gewerbeschein bekam. Von nun an ging es mit dem Schotterwerk und Straßenbau ständig bergauf. 8 LKW, 3 Schubraupen und 12 Angestellte beschäftigte Franz in seiner Firma damals.

Bis einige verhängnisvolle Vorfälle das Ende des Unternehmens herbei führten. Zum einen wurden die staatlichen Zuschüsse für den Ausbau von Forstwegen gestrichen und somit ein langjähriger Vertrag eines Großgrundbesitzers aufgelöst. Zum anderen kam es zu einem Unfall mit einer 1,8 ÖS Millionen teuren Schubraupe, ein Totalschaden!

Zu dieser Zeit bestand der Vogelpark bereits. Auf Anraten des Steuerberaters löste Franz Zupanc die Firma auf und konzentrierte sich ganz auf den Vogelpark und der kleinen Pension, die seine Frau Daniela nebenher betrieb.

Wie kam es zum Vogelpark?

Als Bub eines Landwirtes wuchs Franz mit Tieren auf und hatte mit 8 Jahren seine ersten selbst gefangenen Waldvögel. Später kamen dann Kanarienvögel und Sittiche dazu. Mit dem Bau seines eigenen Hauses in den 1960iger Jahren wurde auch die erste Vogelvoliere gebaut, die heute noch steht und als Werkzeughütte dient. Eine Voliere genügte nicht. Mehrere kamen dazu. Vom Schwiegervater konnte er ein großes Grundstück in Teilzahlung erwerben, somit wurden auch die Volieren für die private Vogelhaltung immer mehr.

St. Kanzian war in den 1970iger und 1980iger Jahren auf die Einwohner gemessen die zweitstärkste Fremdenverkehrsgemeinde nach Wien, mit nur 4500 Einwohnern. Der warme Klopeinersee in dem man auch im Oktober noch baden konnte, lockte Gäste aus dem In- und Ausland. Bei schlechtem Wetter war damals ein alternatives Freizeitangebot für Gäste kaum vorhanden. Es sprach sich jedoch herum, dass es einen Vogelzüchter gibt, der seltenen Papageien und Sittiche in Volieren hielt. Das Gelände war frei zugänglich. So kam es, dass bei schlechtem Wetter bis zu hundert Auto auf dem privaten Grundstück der Familie Zupanc parkten und die privaten Volieren besuchten, dass immer mehr zu Unstimmigkeiten zwischen Gästen und mit Familie Zupanc führte. Bis dann der damalige Bürgermeister Dr. Holzer zu Franz Zupanc kam und ihm den Vorschlag machte, eine Vogelpark zu eröffnen und ihm auch eine finanzielle Unterstützung der Gemeinde zusagte. Auf diese wartet er bis heute! Parallel lief es, wie anfangs erwähnt, mit dem Schotterunternehmen immer schlechter. Das war für die Familie der Startschuss für die Eröffnung des Vogelparks im Frühjahr 1982. Dieser wurde und wird ständig erweitert. In den letzten Jahren konnte noch ein 1,5 ha großes Grundstück erworben werden.

Inzwischen führt Emanuel Zupanc seit 20 Jahren den Vogelpark und ist ständig am Renovieren. Die alten Einzelabteile werden zu zwei, drei Großvolieren umgebaut. In Kürze sollen Kea einziehen. Der Vogelpark beherbergt 900 Vögel in 200 Arten. Nicht nur Papageien und Sittiche, auch Hornvögel,

Loris, Weichfresser, seltene Hühnerrasse, ebenso Zwerg- und Bennet Kängurus. Es ist für jeden Besucher etwas dabei.

Natürlich habe ich Franz nach dem schönsten Zuchterfolg gefragt!

Die europäischen Erstzucht des Gelblappenkiebitz war einer und wurde von Dr. Herbert Schifter bestätigt. Eine Erstzucht war auch der Gelbmaskensperlingspapagei. Diese konnte Franz bei einem Importeur in Nürnberg aus einer Schar anderen Sperlingspapageien erwerben, die der Händler gar nicht kannte, jedoch waren sie um ein paar D-Mark teurer als die anderen. Ein Jahr später züchteten sie im VPT.

In meiner Gemeinde Wals gab es in den 1980iger Jahren den Importeur, Hans Wierer alias Zoo Aigner. Älteren Züchtern sicher noch bekannt. Franz und ein Zuchtkollege kauften 8 Rosakakadus, jeder 4 Stück. Es waren 7 Männchen und 1 Weibchen. Das eine Weibchen hatte Franz mit allen vier in einer Voliere. Bald tat sich ein Paar zusammen. Er setzte sie in eine eigene Voliere, den Nistkasten grub er einen Meter tief in die Erde. Im Jänner des ersten Jahres nach dem Erwerb brütete das Paar auf fünf Eiern und hatte fünf Junge. Und im Herbst desselben Jahres noch einmal vier Junge. Also neun Junge Rosakakadu in einem Jahr!! Zur damaligen Zeit lief im Fernsehen die Sendung mit Dr. Otto König „Rendezvous mit Mensch und Tier“. In einer Sendung behauptete Dr König, dass man Kakadus in Gefangenschaft nicht züchten kann. Darauf in rief Franz Dr. König an und sagte ihm, dass er wohl Kakadus züchtet und fünf Junge hat. Einige Tage später schickte Dr. König einen „Spion“, um die Wahrheit über diesen Zuchterfolg zu sehen und zu fotografieren. Es war Dr. Koller, der spätere Direktor vom Zoo Schönbrunn. Er gab sich aber bei Franz nicht als Adjutant von Dr. König aus.

In einer der folgenden Sendungen zeigte Dr. König die Hand von Dr. Koller mit fünf jungen Rosakakadus, allerdings ohne zu erwähnen, dass diese im VPT gezüchtet wurden.

Eine womöglich europäische Erstzucht gelang Franz ebenfalls. Bei demselben Händler, wo er die Rosakakadus erwarb, kaufte er ein Paar große Gelbhaubenkakadus, die vom Importeur nicht als solche erkannt wurden. Im VPT gelang die Zucht derselben. Als der Importeur erfuhr, dass es sich um Cacatua galerita galerita (Große Gelbhaubenkakadus) handelte, wollte er diese um ein Vielfaches vom Kaufpreis zurückkaufen. Aus diesem Geschäft wurde nichts.

Bisher hört sich alle sehr problemlos an. Doch der Weg der letzten 40 Jahre war alles anders als das.

Mehrere Ansuchen um Unterstützung wurden vom Gemeinde Ausschuss kategorisch abgelehnt. Im Gemeinderat sitzen überwiegend Hoteliers, die den VPT als Konkurrenz sehen. Er könnte in seinem Buffet vielleicht einen Kaffee mehr verkaufen als sie selbst.

Wie heißt es so schön: „Neid muss man sich erarbeiten!“

Ein großes Problem ist es auch verlässliche Mitarbeiter zu finden. Wenn die absolvierte Arbeitszeit vorbei ist, wird alles liegen und stehen gelassen und abgehaut. Einen Zoolehrling bildet Emanuel Zupanc gerade aus, dass ist kaum leistbar. Im 1. Lehrjahr ist ein Lehrling, egal in welchem Betrieb,

mindestens 6 Monat weg, wenn nicht noch ein Krankenstand dazu kommt! Zudem kommt, dass die Berufsschule für Zoolehrlinge in Wien ist. Allein die Internatskosten betragen hierfür € 2.500 + Lohn.

Daher will er auch keinen mehr ausbilden. Wenn ein Lehrling nach abgeschlossener Lehre nicht im Betrieb bleibt, ist dies verlorenes Geld. Viele von den Züchtern werden sich noch an die VZÖ Tagungen erinnern, die wir in St. Primus mit namhaften Referenten wie Thomas Arndt, Dr. Fritz Böck (damals Zoo Direktor von Schönbrunn) u.a. abgehalten haben. Auch Rosemary Low war anlässlich einer Tagung zu Besuch im VPT.

Abschließend möchte ich mich noch für die Gastfreundschaft der Familie Zupanc bedanken und wünsche ihnen für die Zukunft weiterhin den Idealismus, den sie in der Vergangenheit hatte und alles Gute für die Zukunft.

Der VPT vom 15. April bis 20. Oktober 2022 geöffnet!

Fotos von Daniel Zupanc und Fam. Fuchs

 

Adresse:

VPT

Vogelparkweg 8 9123 St. Primus

M: +43 (676) 53 10 686 F: +43 (4239) 20 577 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! www.vogelpark.at

 

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